Sonntag, 19. Juni 2011

Der Spezialpassat gibt Laut

 
Und wieder was vom Spezialpassat!

Nachdem wir das lange Wochenende für größere Aktionen wie die neue Anhängerkupplung genutzt haben, gings unter der Woche mit einiger kleinen aber feinen Modifikation weiter. Der Spezialpassat hat neue Hupen bekommen. Damit hat sich die Prophezeiung erfüllt wonach jedes Auto im Schlagzeilenkäfer Fuhrpark mit einer Anhängerkupplung, Nebeblscheinwerfern und (nicht originalen) Hupen bestückt sein muss. 

Nachdem wir nun schon dreimal am A4 die Hupen austauschen oder reparieren mussten, haben wir zum einen einge gewisse Routine in der Demontage von Stoßfängern entwickelt und zum anderen wissen wir das sich Qualität bezahlt macht. Zumindest wenn man nicht den innigen Wunsch verspürt alle paar Monate neue Hupen zu montieren.

zwei originale (gebrauchte) VW-Hupen

Aus genau diesem Grund hat der Fahrer des Spezialpassats auch dafür votiert keine Zubehör-Hupen zu verwenden sondern stattdessen auf eine originale Werksoption zurückzugreifen.

Und warum genau soll man sich jetzt die Arbeit machen und eine korrekt funktionierende Hupe, die man ja sowieso nie braucht, gegen eine andere Hupe -die man auch nie braucht- austauschen und dafür auch noch Geld bezahlen?

Dazu fallen uns direkt mal mehrere Antworten ein. Vom unviersellen "Weil ichs kann" über "Haben is besser als brauchen" bis zum "Ja das ist doch ein Beitrag zur Sicherheit WENN ich mal hupen muss dann hört man es auch". Egal welcher Grund nun wirklich ausschlaggebend war, ist es doch unbestritten das die originale (singular!) Hupe grausam klingt und viel zu leise ist um im Straßenverkehr überhaupt wahrgenommen zu werden.

Also ran ans Werk und die Ratsche geschwungen, damit der Spezialpassat bald auch akkustisch einzigartig wird!

die alte Tellerhupe hinter dem Stoßfänger

Logischerweise müssen wir zunächst einmal die vordere Stoßstange aus dem Weg schaffen um an die originale Hupe zu gelangen. Dazu müssen nur in jedem Radkasten vier kleine Torx-Schrauben und vier Schrauben an der Wagenfront hinter den Blinkerblenden gelöst werden. Eigentlich sollte man dann nurnoch die Stecker von Nebelscheinwerfer und Blinker abziehen und schon kann die Stoßstange abgenommen werden. Doch leider waren die Stecker auf der Fahrerseite so verbaut das man sie nicht erreichen konnte. Wir haben deshalb einfach den kompletten Nebelscheinwerfer abgebaut. Dann ist es kein Problem mehr an die Stecker zu kommen.

Wenn dann schließlich und endlich die Stoßstange vom Auto getrennt wurde ist die Hupe leicht zugänglich und die Arbeit geht ohne Probleme weiter. Die alte Hupe sitzt an einem Halter vor dem rechten Vorerrad. Man muss nur den Stecker abziehen und die Schraube lösen mit der die Hupe befästigt war.

die neue Doppeltonhupe mit Halterung

Nachdem die alte Hupe fachgerecht entsorgt wurde können die neuen Hupen eingebaut werden. Dazu müssen nur die Haltewinkel an den vorgesehenen Stellen verschraubt werden und die Hupen an den originalen Steckern angeschlossen werden. WIe man auf dem Foto sehen kann ist grundsätzlich auch ein Kabel für die zweite Hupe mitverlegt. Gut gemacht Volkswagen!


Bevor wir jetzt unsere schönen neuen Hupen wieder hinter der Stoßstange verstecken werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Hupen und betrachten die Aufschrift: 500Hz und 420Hz. Diese Zahlen geben die Frequenz der Huptöne an. Je kleiner diese Hertzzalhl, desto tiefer ist der Ton welchen die Hupe produziert. Wenn man sich eine Doppeltonhupe kauft sind die Hoch- und Tieftöner normalerweise schon aufeinader abestimmt und erzeugen einen schön klingenden Hupton. Sollte man sich selbst eine Hupenanlage aus Teilen zusammensuchen kann es passieren das sie nicht schön klingt. Und darum geht es doch eigentlich bei der ganzen Sache.

Hupentechnik-Exkurs: Wie funktioniert eine Autohupe?

Alle Autohupen basieren auf dem Prinzip des Wagnerschen Hammers. Dieser funktioniert mittels eines Elektromangeten der einen Eisenstab anzieht und dadurch den Stromfluss unterbricht welcher den Mangneten mit Energie versorgte. Da die Kraft des Magneten abfällt kann der Eisenstab von einer Rückholfeder wieder an seinen alten Platz gezogen werden und der Stromkreis ist wieder geschlossen. Der Magnet zieht den Eisenkern wieder an und der Kreislauf beginnt erneut. Der Eisenkern schlägt bei seinen Auf- und Abbewegungen mit hoher Frequenz auf eine Metallmembrane die dadurch in schwingung versetzt wird und den typischen Hupton erzeugt.

Richtig Qualm an der Kette! 

Die weiteren Unterschiede beschränken sich zumeist auf die äußere Verpackung und Größe. Die einfachsten Hupen sind die sogenannten Tellerhupen, den Namen haben sie natürlich wegen der Form. Zu finden sind sie heute kaumnoch, da sie einen relativ leisen und quäkigen Ton von sich geben.
Die nächste Stufe sind die Schneckenhupen. Eigentlich sind es Tellerhupen mit einem Schneckenförmigen Vorsatz der wie eine Trompete funktioniert. Eine supermini-Fanfare wenn man so will.
Starktonhörner sind abgesehen von elektro-Fanfaren die stärksten Hupen die noch ohne einge Luftversorgung auskommen. Sie sehen aus wie Tellerhupen, sind jedoch doppelt oder dreimal so groß. Starktonhörner werden bei EInsatzfahrzeugen von Polizei und Rettungsdienst eingesetzt. Ausserdem konnte man sich für Luxusfahrzeuge wie Mercedes S-Klasse Rolls-Royce und Bentley ein Starktonhorn als Sonderausstattung dazubestellen. In der Stadt hupte man dezent mit einer normalen Tellerhupe und auf Land- und Schnellstraßen konnte man sich leicht gehör verschaffen in dem man auf Stufe II wechselte. 

Da unser Spezialpassat (noch) nicht über derartige Sonderausstattung vefügt können wir nicht zwischen zwei verschiedenen Hupen auswählen. Wir bauen eine ein und die muss es dann richten. Und genau das wollten wir im Anschluss testen. Also schnell die Stoßstange wieder angeschraubt, die Blinker und Scheinwerfer angeschlossen und los gehts.

neues Hupenrelais im Sicherungskasten 

Doch ganz so schnell geht es dann doch nicht! Bevor wir unsere neuen Hupen ausprobieren können, müssen wir noch einen letzten Schritt machen. Die originale Tellerhupe wurde direkt durch die Taste am Lenkrad mit Strom versorgt. Für solch eine kleine Fisselige Hupe war das auch völlig ausreichend, aber mit den zwei neuen Hupen ist der Strombedarf zu groß geworden. Also müssen wir ein Relais einbauen das die Last vom Hupenknopf nimmt. Sonst riskieren wir Schäden am Schalter. Im Sicherungskasten unter der Lenksäule befindet sich im Steckplatz für das Hupenrelais nur ein Stück Metall welches die Anschlüsse von Hupe und Schalter verbindet. Dieses müssen wir entfernen und dann einfach das neue Relais einstöpseln und schon sind wir fertig und können in Zukunft den anderen Verkehrsteilnehmern unsere Wut kundtun...

das fertige Endprodukt: ein Spezialpassat

Beim ersten Probelauf fielen uns zwei Dinge auf, zunächst mal das die neuen Hupen tausendmal besser klingen als die alte sowie deutlich lauter sind und das die Hupen gegeneinanderschlagen und ein schepperndes Geräusch produzieren. Eine kleine Blechverbiegeaktion löste dieses Problem schnell. Damit war der Umbau in knapp einer Stunde erledigt und der Wagen konnte wieder in den Verkehr entlassen werden.

Rechtliches zur Benutzung der Hupen:

§16 Verwendung von Schall- und Leuchtzeichen im Straßenverkehr

(1) Schall- und Leuchtzeichen darf nur geben
1. wer außerhalb geschlossener Ortschaften überholt (§ 5 Abs. 5) oder
2. wer sich oder andere gefährdet sieht.
(3) Schallzeichen dürfen nicht aus einer Folge verschieden hoher Töne bestehen.

Das Hupen bei Autocorsos, zu Hochzeiten und zum Grüßen ist nicht erlaubt.
Ebenso das Aufwecken von Schläfern an der Ampel oder Beschwerde bei Fehlverhalten anderer.

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