Montag, 23. Juni 2014

Fünfer BMW beim Safetycheck - Top oder Flop?


In diesem Monat bietet die Dekra wieder ihren kostenlosen Sicherheitscheck für junge Fahrer und ihre alten Autos an. Jung sind wir alle noch, aber wirklich alt fühlt sich im Moment nur der schwarze Fünfer an. Wer weiß wieviel Arbeit er für uns bereithält, nach der Durchsicht sind wir schlauer.



Das ist nicht der erste Safetycheck, welcher für einen alten BMW das Ende bedeutet hätte. Vor gut zwei Jahren musste der weiße Siebener des Nikografen nochmal zeigen was in ihm steckt. Leider waren das vorallem Probleme und teure Reparaturen. Hoffen wir mal dass es in diesem Fall etwas anders ausgeht.


Was ist überhaupt ein Safetycheck? Im Prinzip handelt es sich um eine abgespeckte Hauptuntersuchung bei der nur die wichtigsten Baugruppen eines Autos übeprüft werden, also Beleuchtung Bremse und Fahrwerk. Angeboten wird diese Gratisaktion für alle Autofahrer bis maximal 24 Jahre und ihr Auto. Dessen Baujahr ist egal.

So sehen viele Teile der Elektrik aus, kein Wunder das die Beleuchtung rumspinnt.

Aus eigener Erfahrung mit dem Auto weiß ich, das er in den letzten sechs Monaten und knapp 4000km einige Mängel aufgetaucht sind die alle eine erfolgreiche Hauptuntersuchung vereiteln würden. Mal schauen was heute noch neues dazu kommt. Und ob der Prüfer alles sieht was ich sehe.

Aus alten und neuen Kabeln musste irgendwie ein Adapter entstehen.

Am Samstag Morgen kurz nach 9 Uhr ist bei uns im Dorf noch kein großer Betrieb an der Prüfhalle. Vor der LKW-Spur standen schon zwei Sattelzüge und ein Wohnwagengespann. Vor der PKW-Seite nur zwei PKWs und ein Motorrad. Also erstmal rein ins Büro und die Wartezeit mit Zeitungslektüre überbrücken.

Damit lässt sich das neue alte Radio anschließen ohne neue Bastelei am Kabelbaum.

Glücklicherweise war das Motorrad schon so gut wie fertig und am Auto war nur eine Nachuntersuchung fällig. Ausserdem waren gleich zwei Prüfingenieure im Einsatz, so das die Zeit garnicht reichte die ganze Zeitung durchzublättern. Mit dem Fahrzeugschein in der Hand ging ich vor zum Pult und teilte mein Anliegen mit.

Und wenn das neue Radio auch die Grätsche macht, können wir ganz leicht das Nächste einbauen.

„Aha ein Safetycheck wollen sie? Da muss ich mich nur gerade durchs System suchen, sowas habe ich noch nicht gemacht bisher. -Womit sind sie denn da?“ Also schonmal nicht mit dem LKW auch wenn die Aufmachung vielleicht etwas anders vermuten lässt, aber wenn das auch erlaubt ist dann komme ich nächstes Jahr wirklich mit dem Vierzigtonner vorbei. „Ja gut ich habs gefunden dann brauche ich noch ihre Daten und dann gehts gleich los.  


Aber mal abgesehen vom schlechten Empfang funktioniert es einwandfrei -noch.

In die Prüfhalle vors Lichteinstellgerät durfte ich noch selbst fahren, von dort an musste ich das Steuer abgeben. Dank der vielen Spiegel an den Wänden kann der PI die meisten Funktionen der Beleuchtung auch kontrollieren ohne aussen am Auto zu stehen. Die defekte Kennzeichenleuchte fiel im sofort auf. Der Wackelkontakt im vorderen Standlicht trat heute glücklicherweise nicht auf. Also weiter auf den Bremsenprüfstand.

 Den gleichen Spruch beherrschen scheinbar alle BMWs mit Checkcontrol.

Hier hatte ich schon mit dem schlimmsten gerechnet, schließlich beschwert sich die Checkcontrol seit Monaten über verschliessene Bremsbeläge. Selten habe ich mich so geirrt. Fast 3500 Newton Bremskraft brachte die Vorderachse und auch hinten war das Ergebnis nicht viel schlechter. Das sind Topwerte erst recht für ein so altes Auto. Unglaublich war jedoch die Handbremse, von der zweiten Rastung an bis zum Anschlag perfekt synchrone Werte bis zur Blockiergrenze -sowas habe ich in der Form noch nicht erlebt.

Extra frisch Gewaschen macht der E34 eine gute Figur in der Halle.

Jetzt kann eigentlich schon fast nichts mehr passieren, wenn die Bremsen top sind, muss der Rest auch irgendwie noch funktionieren. Dachte ich jedenfalls, obwohl ich selbst das schwammige Gefühl in der Vorderachse bei höheren Geschwindigkeiten schon erleben musste. Die Ursache fand sich dann (höchstwahrscheinlich) auch relativ schnell auf dem Achsprüfstand: ausgeschlagene hintere Zugstreben an der Vorderachse. So lässt sich das Rad minimal hin und her bewegen was eigentlich nicht sein darf, da muss ich wohl noch mal bei. Und damit Platzt auch der Wunschtraum von der Problemlosen Hauptuntersuchung.

Zugstrebe Fahrwerkslenker Vorderachse links hinten. Preis zwischen 40 und 100€ für ein Paar.

Die nächsten Mängel an der Vorderachse ließen dann auch nicht lange auf sich warten. Poröse Bremsschläuche und Gummilager des Stabilisators und dazu völlig abgefahrene Reifen. Dazu empfahl der PI mir auch im gleichen Zuge die Bremsflüssigkeit zu erneuern -sofern ich überhaupt noch Geld in die Reparaturen investieren wolle. Natürlich will ich das! Wäre doch gelacht wenn wir die Kuh nicht vom Eis kriegen würden. 

Stabilagergummis Preis im Internet rund 20€.

Immerhin lobte er den Antriebsstrang des Wagens. Nach unten hin verlieren weder Motor noch Getriebe oder Differential Öl. Sie sind nur etwas schwitzig und kein Vergleich zum BMW E38 des Nikografen, und der hat nicht so viele Kilometer zurückgelegt. Das macht Mut, da kann man nochmal Geld investieren und ein paar Jahre weiter fahren.

Gebrauchter Ersatz in dem Format ist schwer zu finden und nicht ganz günstig.

An der Hinterachse war meine größte Sorge die Tonnenlager tauschen zu müssen. Selbst mit Spezialwerkzeug ist das eine elendige Plackerei. Aber scheinbar ist noch alles im Rahmen und das Gummi hält. Dafür sollte ich auch hinten neue Reifen besorgen, diese sind schon ziemlich alt und werden langsam porös. 

Das bisschen Ölfeuchtigkeit lässt sich schnell reinigen und ist noch nicht gravierend.

Ohne das Loch im Mittelschalldämpfer zu bemerken ließ der Prüfer den BMW zurück auf die Erde und fragte mich nur ob ich den Wagen jetzt wegtun würde. Nein, das will ich nicht. Ich kenne Leute die froh wären über ein Auto in dem guten Zustand. Das muss man einfach akzeptieren bei dem Alter und der Laufleistung. Ein anderes Model in der Preisklasse kann noch wesentlich schlechter in Schuss sein. Und ausserdem will ich nicht schon wieder ein neues Autoradio irgendwo einbauen müssen.

Das Loch wäre fast nicht aufgefallen und ist kaum hörbar, zuschweißen muss ich es trotzdem.

Mit dem ausführlichen Mängelbericht machte ich mich auf den Heimweg. Zuhause folgte dann die Rechnerei wie die Reparaturen am sinnvollsten durchgeführt werden sollten. Mit (neuen und gebrauchten) Teilen aus dem Internet und Montage in Eigenregie könnte alles für unter 500€ erledigt sein. Jetzt müssen nurnoch die Besitzer zustimmen.

Ab und zu spinnt immernoch das Standlicht -vielleicht finden wir den Fehler irgendwann auch noch.

Bis dahin ist noch ein Monat Zeit und dann muss er entweder gehen oder kommt in die nächste Runde. Hoffen wir das beste, wäre doch schade um so eine gute Substanz.

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