Freitag, 19. September 2014

Stillstand ohne Bremslicht

Das Bremslicht und seine Betätigung ist in unserem Vectra schon immer ein Problemfall gewesen. Immer wenn das Radio läuft und man auf die Bremse tritt, knackt es in den Lautsprechern. Doch das Bremslicht weiß sich auch anders zu zeigen. Vor einigen Jahren musste schonmal der Kabelbaum geflickt werden, da die Kabelisolierung an der Knickstelle hinter der Plastikabdeckung leicht in Mitleidenschaft gezogen war. Und erst neulich wurden wir auf der Straße von einem Fahrradfahrer angesprochen, dass das rechte Bremslicht nicht funktioniert. Doch jetzt war es Comickus, dem auffiel dass die rechte Leuchte mal wieder nicht funktionierte. 


Ein Blick auf die Birne verriet, dass bei einem so dunkel gefärbten Kolben die Glühwendel dadrunter sicherlich hinüber ist. Also neue Birne rein und alles wieder in Ordnung. Beide Bremslichter (der Vectra hat noch keine dritte Bremsleuchte) leuchten ordnungsgemäß beim Betätigen des Bremspedals. So soll es sein. Niemand hätte gedacht, dass sich einige Tage später die Odyssee wiederholen sollte.

Der Vectra startet: Das Airbagsteuergerät und das ABS-Steuergerät prüfen ihre Systeme - die Kontrollämpchen leuchten. Während die Airbagleuchte bereits erlischt und ihre Selbstprüfung abgeschlossen hat, bleibt die ABS-Kontrollleuchte hell erleuchtet und erfüllt mit ihrem orangen Schimmer das gesamte Kombiinstrument. Das kann doch garnicht sein! Woran scheitert es denn jetzt schon wieder? Ein Blick auf die Heckpartie verriet, dass beide Bremslichter nicht funktionierten. Sollten jetzt etwa beide Glühbirnen defekt sein? Zugegeben, die ausgetauschte Bremslichtbirne rechts vom Vortag war ausnahmsweise mal angebraucht, aber so schnell sollte die nicht wieder kaputt gehen und dass zeitgleich auch noch die Birne auf der anderen Seite kaputt geht, ist wohl sehr unwahrscheinlich. 

Ein Blick auf die Birnen verriet, dass beide heile sind. Die Glühwendeln sind intakt. Unglaublich. Vielleicht eine Sicherung hinüber? Der Blick ins Handbuch verriet, dass sich das Bremslicht wahlweise hinter der Sicherung Nummer 7 oder in Kombination mit dem ABS hinter der Sicherung 14 verbirgt. Doch beide Sicherungen sind intakt. Der Schmelzfaden ist klar erkennbar. Ratlosigkeit. Ist letztendlich doch der Bremslichtschalter defekt?  Erstmal auslesen. 


Das Ausblinken funktioniert im Vectra ziemlich einfach. Am Codierstecker im Motorraum, wie in der Anleitung auf vectra16v beschrieben, mit einer Büroklammer die Reizleitung des ABS-Steuergerätes anzapfen und bei eingeschalteter Zündung den Blinkcode notieren. Tatsächlich war auch ein Fehler im ABS-System hinterlegt. Die ABS-Leuchte gab den Code "37" aus. Laut der Liste, die auf vectra16v zu finden ist, bedeutet dies: 

"Bremslichtschalterkreis
Der Fehler wird erkannt, wenn bei eingeschalteter Zündung (nach Ablauf des Einschalttests) eine Leitungsunterbrechung für länger als 700ms vorliegt.(Die am Prozessor anliegende Signalspannung wird zyklisch analog erfasst. Bei fehlerfreiem Signal treten nur Spannungspegel im Bereich kleiner 2V bzw. größer 4V auf. Gemessene Spannungen im Zwischenbereich werden als Leitungsabriß gewertet). Bei Fehlererkennung wird das ABS abgeschaltet und die ABS Kontrolleuchte eingeschaltet."

Es scheint also doch ein Fehler am Bremslichtschalter vorzuliegen. Der Ausbau ist denkbar einfach. Die Pedalabdeckung mit den vier Plastikhaltern lösen und schon kann man überhalb des Bremspedals den Schalter erfühlen. Mit einer leichten Umdrehung nach links, baumelt er nur noch am Kabel. Soweit sieht alles normal aus. Also schnell nochmal die Zündung einschalten und die Funktion überprüfen. Doch was war das? auf einmal erlischt die ABS-Leuchte. Sollte jetzt auch wieder das Bremslicht funktionieren? Ich betätigte den Schalter und war verwundert. Er schien zu funktionieren. Auch das Licht schaltete sich wieder ein und aus. Doch sobald der Schalter wieder in seiner Halterung montiert war, funktionierte das Licht wieder nicht. Erneut Ratlosigkeit. Wie kann ein Schalter in einem Moment funktionieren und dann wieder nicht? 
 
Ein Blick in die Feldabhilfe bei Opel brachte ebenfalls Ernüchterung. Sollte wirklich ein Kabelbruch vorliegen? Würde das auch das Knacken in den Lautsprechern erklären? Ich beschloss bei Opel einen neuen Bremslichtschalter zu bestellen. Mehr als schiefgehen kann es ja nicht. Doch als ob das nicht schlimm genug war, lieferte Opel auch noch den verkehrten Bremslichtschalter - nicht für den Vectra A, Baujahr 94 sondern für den Vectra C, Baujahr 04. Umtausch bei bestellter Elektronikware ist übrigens ausgeschlossen - grandios. Es soll wohl auch wirklich alles schief gehen. 
Doch Comickus kam eine Idee. Er zog einmal beherzt am Schalter und es machte "knack". Zusammen mit dem Geräusch kamen noch einige Millimeter Schalterweg aus dem Gehäuse des Schalters heraus. Und siehe da, der Schalter funktioniert wieder. Auch nach dem Einbau in der Halterung schaltet er beim Betätigen des Pedals das Licht sauber an und aus. Es lag letztendlich also doch am Schalter. Beim letzten Bremsvorgang muss der Schalter sich wohl verhakt haben, so dass er in einer sehr ungünstigen Position stecken geblieben ist und nun über den Totpunkt nicht wieder hinaus in seine ursprüngliche Ruheposition zurück konnte. Ein sehr merkwürdiger Fehler. Hätte Opel also den richtigen Schalter geliefert, hätte sich das Problem wahrscheinlich auch so erledigt. Aber so, ist es viel interessanter zu wissen, dass sich der Bremslichtschalter beim Bremsvorgang verhakten kann. 
Nun fährt die Kuh wieder und kann ihr Halten wieder anzeigen. Falls noch jemand für den Vectra C einen Bremslichtschalter benötigt, melde er sich bitte. Ich weiß sonst nicht, was sich damit anfangen soll. Ein Vectra C gehört (noch) nicht zu unserem Fuhrpark.

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