Freitag, 18. November 2016

Staying alive - Batterie kaputt & kein Leerlauf


Bevor der Kadett zwecks großem Service zu uns fahren sollte, musste er erstmal mühsam aufgeweckt werden. Selbst mit frisch aufgeladener Batterie und ("voller") Starthilfebox macht der Anlasser keine Umdrehung. Da ist wohl mehr als nur ein Akku hinüber. Erst mit Charlies Golf als Stromspender erwacht der Motor zum Leben und sollte nach Möglichkeit erstmal weiterlaufen - leichter gesagt als getan.


Schon kurz nach der Hauptuntersuchung zeigte sich der schlechte Leerlauf auch wenn die Betriebstemperatur schon erreicht ist - aber dafür waren die Abgaswerte top! Ein Effekt den ich schon vom Eintopf kenne, dessen Doppelvergaser war auch ziemlich unglücklich mit der mageren Einstellung für die Hauptuntersuchung. Erst mit ein paar Umdrehungen an den richtigen Schrauben lief der Einzylinder wieder richtig gut. Warum hatten wir heute nochmal Einspritzmotoren?


Im Moment muss man sich noch damit behelfen den Choke ein paar Millimeter gezogen zu lassen, anderenfalls geht der Motor garantiert im Leerlauf irgendwann aus und mit großer Wahrscheinlichkeit heute Abend auch nicht mehr an - dafür ist die Batterie dann wirklich zu kaputt und saftlos. Zum Glück ist der Weg bis nach Hause nicht sehr weit und abgesehen von zwei Kreisverkehren und sechs Ampeln kann mich nichts stoppen. Einmal passiert es doch und beim zurückschalten stirbt der Motor ab, da hilft nur schnelles einkuppeln und Gas geben solange das Auto noch rollt. Sofort läuft die Maschine wieder und es kann weiter gehen, aber so bleiben kann es nicht!


Am nächsten Morgen wird erstmal der Luftfilterkasten vom Vergaser demontiert und zur Seite gepackt. Wir brauchen freien Zugang zum arbeiten an der Gemischfabrik. Der hier installierte Pierburg 1B1 Fallstromvergaser ist freundlicherweise ziemlich übersichtlich und eine halbe Umdrehung nach Links an der Leerlaufgemischschraube (vorne, unterhalb der Benzinschläuche) reicht aus damit der Motor sauber vor sich hin schnurrt. Bis zur nächsten Hauptuntersuchung können wir ganz gut mit dieser Einstellung leben - oder mit dem Abgastester und viel Geduld einen sauberen Kompromiss finden.


Mit einer kleinen Stromspende aus der großen Batterie die wir genau für diesen Zweck immer in der Werkstatt stehen haben, springt der Motor sofort an und wir können uns auf den Weg zum Restpostenmarkt machen. Dort gibt es nicht nur günstige Batterien sondern die Hin- und Rückfahrt gewährleistet auch dass für den Ölwechsel alles schön warm und dünnflüssig wird. Ganz abgesehen davon wollte ich schon länger mal eine ordentliche Probefahrt machen und sehen wie es mit dem Wagen bestellt ist. Die HU erzählt doch nur die halbe Geschichte. 


Der neue Akku kostet nur 30€ zuzüglich Batteriepfand, gar nicht mal so teuer für 36Amperestunden und mehr braucht der kleine Motor auch nicht. Weder Sitzheizung noch Autoradio belasten die Batterie - der BMW war da eine ganze Ecke anspruchsvoller. Das gilt auch für den Einbau, für den lediglich 10 und 13mm Schlüssel erforderlich sind. So können wir die alte Batterie direkt auf dem Parkplatz auswechseln und zurückgeben. 


Mit dem neu eingestellten Vergaser und der frischen Batterie unter der Haube ist der Kadett quasi voll fahrbereit und fit für den Alltag. Dafür fallen jetzt ein paar unschöne Nebengeräusche um so deutlicher auf. Alle paar Sekunden gibt es ein Knackgeräusch aus dem Armaturenbrett und beim starten macht der Anlasser einen jaulenden Ton. Jetzt wo der Wagen schon mal da steht, wollen wir uns auch um diese Baustellen kümmern.


Bevor irgendwas anderes passiert, müssen wir erstmal wieder die Batterie abklemmen und das Auto idealerweise vorne aufbocken. Die Auffahrrampen erfüllen hier ihren Zwecke vorbildlich und so hat man genügend Platz um sich unter den Motor zu legen. Dort lösen wir die zwei Kabel vom Anlasserrelais und dann noch zwei Schrauben die den Anlasser am Motorblock festhalten. Mit etwas vor und zurück wackeln lässt sich der Brocken vorsichtig nach unten herausfädeln. Abgesehen von etwas Schmutz auf dem Ritzel fällt erstmal nichts auf.


Also bleibt uns nichts anderes übrig als den Anlasser zu zerlegen und weiter nach möglichen Ursachen zu forschen. Nachdem das Kabel vom Magnetschalter zum Elektromotor gelöst ist können wir die letzten paar Schrauben entfernen und die Spule vom Gehäuse trennen. Hier sieht man wieder ein bisschen Dreck und Rostansätze. Schmirgelleinen und etwas Sprühfett sorgen dafür dass sich die Hebelage wieder leichtgängig bewegen lässt. Beim ersten Probelauf nach dem Zusammenbau ist das Geräusch zumindest ein bisschen leiser geworden, dass muss vorläufig ausreichend. Ansonsten wird in der Zukunft wohl ein neuer Anlasser fällig - warten wir es ab.


Zum Abschluss des Tages sprühen wir noch alle Radläufe und Kanten am Unterboden mit Korrosionsschutzwachs ein, immerhin hat dieser Wagen mindestens zwei Jahre Fahrbetrieb vor sich und da soll er doch bitte nicht direkt wieder aufs neue rosten. Ach ja, das mysteriöse Geräusch aus dem Armaturenbrett welches alle paar Sekunden zu hören ist und nur während der Fahrt auftritt haben wir auch noch gefunden. Der Tageskilometerzähler war blockiert und ließ sich mit ein bisschen drücken und wackeln am Rückstellknopf wieder in Ordnung bringen. Wenn doch alle Reparaturen so einfach wären.

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