Montag, 10. April 2017

Auf der Techno Classica 2017

 
Ist es echt schon wieder so weit? Anfang April und die erste richtig große Oldtimer Messe steht an. Morgens um halb 8 ab auf die Autobahn und auf nach Essen, bei unserem perfekten Timing gehören wir zu den drei letzten Autos die noch ins Parkhaus Gruga Park eingelassen werden. So kann der Tag nur gut werden.


Bevor es richtig losgehen kann, wird nochmal kurz die Toilette aufgesucht, diese Messe ist wohl die einzige Gelegenheit im ganzen Jahr eine längere Warteschlange vor den Herren- als Damentoiletten zu beobachten. Das sagt eigentlich schon alles über die Anteile in den Besuchermasssen aus. Vorne im Foyer warten gleich zwei alte Bekannte auf mich; der Stanley Steamer aus Melle und ein motorisiertes Dreirad vom Museum aus Atlußheim. Durch den westlichen Eingang geht es in die Halle 3 und dann gegen den Uhrzeigersinn einmal durch sämtliche Hallen und die Aussengelände. So dauert unser Rundgang von 10h bis 18h, wobei schon im Parkhaus das erste Dutzend Fotos geschossen wurde. Wer fährt eigentlich mit seinem Rallye Golf zur Oldtimer Messe?


Auch wenn gefühlt wieder über 50% alle Exponate entweder Porsche 911 der 70&80er oder Mercedes SL aus dem selben Zeitraum, lohnt es sich doch alle Fahrzeuge genauer anzuschauen. Manchmal verbirgt sich hinter der makellosen Hülle tatsächlich ein spannendes Einzelschicksal. So oder so, wen das Preisniveau nicht abschreckt, hat hier annähernd soviel Auswahl wie damalige Neukunden beim Autohändler.


Den ganz besonderen Reiz dieser Messe machen für mich die Sonderkarosserien und Einzelanfertigungen aus die aus irgendwelchen Werkssammlungen oder privaten Automuseen zusammengebracht werden. Wann hat man sonst die Chance das einzige existierende Porsche 959 Cabriolet in Natura zu erleben oder den 2Millionsten Opel Kapitän mit vergoldeter Karosserie. Oder die Siebener BMW mit denen James Bond und Carl Lagerfeld auf Achse waren? Vom E32 V16 "Goldfisch" Protoypen mal ganz abgesehen.


Dass es sich lohnen kann mal eine etwas andere Auswahl an Autos mit zur Messe aufzufahren um die Neugierde der Käufer zu wecken hat sich offenbar bei den Händlern herum gesprochen, statt der Flut von BMW Z8 (natürlich nur mit Alpina Felgen) und Porsche Carrera GT, sind in diesem Jahr deutlich mehr Japaner vertreten. Datsun/Nissan Fairlady sind groß im kommen, wahlweise mit Patina direkt aus den USA oder schon leicht modifiziert für engagierte Hobbyrennfahrer.


Die allzeit beliebten (und sauteuren) VW Käfer und Bully sind teurer denn je, gute Exemplare mit jährlichen Fahrleistungen von weniger als 1000km kosten gerne 50 oder 100 Tausend Euro, klingt nach viel Geld - doch anderswo bekommt man dafür gerade mal einen frisch überholten Motor. Wem fünfstellige Kilometerstände nicht ganz so wichtig sind findet draußen auf dem Freigelände,  das im Moment einer Baugrube ähnelt und alle Autos in Sekundenschnelle einstauben lässt, Käfer und andere Vehikel für 10.000€. 


Die Autos der separaten Coys Auktion in der Gruga Halle bilden in sofern eine echte Abwechslung weil die Estimates deutlich realistischer erscheinen und nicht bloß die überzogenen Wunschvorstellungen mancher Verkäufer wiederspiegeln die auf satte 200% Rendite spekuliert haben. Es sei denn die Bieter treiben sich gegenseitig auf die Spitze mit ihren Höchstgeboten. Leider hatten wir keine Zeit um die Auktion live zu verfolgen. 


Mein persönliches Highlight war Heidi Hetzer mit ihrem Weltreise Hudson der ungeschminkt in die Ausstellungshallen fahren durfte. Wobei er nicht der einzige Wagen war dem eine Ölauffangwanne untergeschoben werden musste um den Teppich zu schützen. Wenn ich nur ein Auto dieser Messe mit nach Hause nehmen dürfte würde die Wahl auf den 71er Plymouth 'Cuda mit 440Cui Bigblock und drei Doppelvergasern fallen. Und wenn ich das Auto tatsächlich selbst bezahlen sollte, wäre meine Wahl wohl auf den Ford Capri der letzten Generation gefallen der für einen vierstelligen Betrag angeboten wurde. Auch wenn er nur den 2L Motor hat, so einen guten Pflegezustand muss man erstmal wieder finden.


Bis zum nächsten Jahr haben die Jäger und Sammler jetzt wieder etwas Zeit neue Fahrzeuge mit vier und mehr Rädern aus allen Ecken der Welt zusammen zu kratzen und hier feil zu bieten. Bleiben wir mal gespannt was kommt.

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