Montag, 22. Januar 2018

Fangseil am Anhänger nachrüsten


Demnächst soll es mal wieder rüber nach Holland gehen. Da größere Einkäufe nicht auszuschließen sind, muss der Anhänger mitkommen. Damit es keinen Stress mit der Politie gibt, müssen sowohl der Anhänger als auch das Auto ein bisschen Umgebaut werden. Die Teile liegen parat und wir machen uns an die Arbeit. 



Im letzten Gespanne&Kuppeleien-Artikel hatten wir schon von der Problematik des Anhängerbetrieb im Ausland berichtet. Hier nochmal die Kurzfassung; in den Niederlanden muss jeder Anhänger, mit einem Fangseil ausgestattet sein, dass entweder die Bremsen automatisch betätigt wenn sich Zugfahrzeug und Anhänger trennen oder bei ungebremsten Anhängern keine vollständige Befreiung von beiden Fahrzeugen erlaubt. Zusätzlich muss das Seil gegen abfallen von der Kupplung gesichert sein, einfach um die Kugelstange legen ist nicht ausreichend. 


Für beide Probleme hält der Autoteilemarkt die passende Nachrüstlösung bereit. Der Audi (mit dem die Reise vorraussichtlich gemacht wird) besitzt eine starre Anhängerkupplung, das ist insofern wichtig da wir hier keine Platzprobleme wie bei Schwenk- oder abnehmbaren Kugelstangen befürchten müssen. Die landläufig als "Holland-Öse" bezeichnete Seilhalterung wird einfach mit zwei Schrauben an der Kugelstange befestigt und kann in jede beliebige Position gebracht werden. Wichtig ist nur das die Öffnung für das Fangseil in Fahrtrichtung nach vorne zeigt. Bei tiefergelegten Fahrzeugen kann es unter Umständen zu Problemen mit der Bodenfreiheit beim befahren steiler Rampen kommen, unser Auto sollte davon verschont bleiben. Ohne spezielle Einbauanleitung haben wir keinerlei Drehmomentvorgaben, nach kurzer Recherche wird für diese M10 Schrauben das Anzugsdrehmoment von 50Nm gewählt.


Im nächsten Schritt befassen wir uns mit dem anderen Ende vom Gespann. Das Fangseil ist fester Bestandteil vom Anhänger und muss so montiert sein, dass es nicht abreißen kann. Theoretisch könnte das Seil einfach durch den Sturzbügel unterhalb der Deichsel oder um die Befestigungsschrauben der Maulkupplung geschlungen werden. Wir entscheiden uns für eine andere Lösung die zusätzlich noch einen Haltebügel für den 13Pol-Stecker beinhaltet. So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Installation wird nur dadurch erschwert dass dieser Anhänger bzw dessen Schrauben schätzungsweise 32 Jahre lang unberührt und entsprechend festgerostet sind. 


Mit bloßem Handwerkzeug ist hier nichts auszurichten. Der Schlagschrauber muss ran und selbst damit dauert es eine ganze Weile bis beide Muttern gelöst sind. Besonders wenn man nur einen kleinen Baumarkt-Kompressor zur Verfügung hat ist es wichtig den Schlagschrauber erst dann einzusetzen wenn der maximale Luftdruck zur Verfügung steht. In unserem Fall brachte mehrmaliges Umschalten zwischen Rechts- und Linksdrehung den Erfolg. Die Schraube bzw Mutter mit dem Gasbrenner aufzuheizen ist bei unserem Anhänger nicht möglich da direkt neben der Schraube das Stromkabel verläuft.


Irgendwann ist es doch geschafft und der originale Sturzbügel kann abgenommen und durch den neuen Bügel mit integriertem Steckerhalter und Fangseil ersetzt werden. Damit der Stecker überhaupt in die Halterung passt muss das Teil erstmal zur Seite und dann weiter aufgebogen werden. Mit einer Wasserpumpenzange ist beides kein Problem. Anschließend die Muttern wieder aufsetzen und festziehen. Da die originalen Sicherungsmuttern nur einmal verwendet werden dürfen und wir keinen passenden Ersatz zur Hand haben, wurde stattdessen Schraubensicherungskleber verwendet - wenn die Schrauben sich lösen sollten kann der Anhänger doch noch abhauen, trotz Fangseil!


Wo wir schon mal dabei waren wurde gleich noch ein Anprallschutz aus Gummi auf die Maulkupplung gesteckt. So sollten in Zukunft keine Macken im Stoßfänger entstehen, wenn der Anhänger mit zu viel Schwung angekuppelt wird. Die Installation ist ganz einfach, mit einem Hammerstiel von innen gegen die Verriegelung der Kupplung drücken damit diese zuschnappt und die Gummikappe bis zum Anschlag aufgeschoben werden kann. Anschließend die Kupplung wie gewohnt öffnen und schon sitzt das Teil fest an seinem Platz. Jetzt ist das Gespann nicht nur legaler als vorher sondern auch noch sicherer und komfortabler zu bedienen.

1 Kommentar:

  1. ACHTUNG: Gravierender Fehler in Bild 4! Das Fangseil gehört um den Kupplungshals gelegt, die 'Hollandöse' soll nur verhindern, dass es von diesem abrutscht. Diese Öse kann auf keinen Fall den Anhänger halten! Es gibt Fotos im Internet, auf denen diese abgerissen ist ...

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